
17.04.2025
Die Temperaturen steigen, die Bäume werden grün, die Wiesen saftig und überall blühen die schönsten Frühlingsblumen: Der Frühling ist da.
Nicht nur für die Pflanzen beginnt die Phase des Wachstums und Fortpflanzens – auch unsere Wildtiere bekommen Nachwuchs – die sogenannte „Brut- und Setzzeit“ beginnt. Dies ist eine kritische Phase, in der die meisten Tiere ihren Nachwuchs zur Welt bringen oder aufziehen. Während dieser Zeit sind sie besonders empfindlich gegenüber Störungen – und viele Arten benötigen besonderen Schutz.
Brutzeit bei Wildvögeln
Die Brutzeit variiert je nach Art und Lebensraum, beginnt in Mitteleuropa jedoch meist zwischen März und Juni. Während dieser Zeit bauen Vögel Nester, legen Eier und ziehen ihre Jungen auf.
Herausforderungen für Wildvögel
• Störungen durch Menschen und Haustiere: Spaziergänger, freilaufende Hunde, Freigängerkatzen oder Bauarbeiten können dazu führen, dass die Vögel ihr Nest aufgeben.
• Zerstörung der Nester: Bäume und Sträucher mit Nestern werden oft versehentlich gefällt oder zurückgeschnitten.
• Räuberische Tiere: Katzen, Marder und Krähen bedrohen Eier und Jungvögel.
Schutzmaßnahmen
• Leinenpflicht für Hunde in Schutzgebieten während der Brutzeit
• Schnittverbot für Hecken und Bäume zwischen März und September (gesetzlich geregelt)
• Aufklärung über den Schutz von Nestern und Jungvögeln
Setzzeit bei Wildsäugetieren
Die Setzzeit ist die Phase, in der Säugetiere ihren Nachwuchs zur Welt bringen und aufziehen. Sie variiert je nach Art:
• Wildschweine: Februar bis Mai
• Hasen und Kaninchen: Februar bis August
• Füchse und Dachse: März bis Mai
• Rehe und Hirsche: Mai bis Juni
Während der Setzzeit sind die Jungtiere besonders gefährdet, da sie oft für längere Zeit allein zurückgelassen werden, während das Muttertier nach Nahrung sucht.
Herausforderungen für Wildsäugetiere
• Menschliche Störungen: Spaziergänger, Land- und Forstwirtschaft können Jungtiere aufschrecken oder vertreiben.
• „Gut gemeinte“ Rettung von Jungtieren: Viele Menschen nehmen vermeintlich verlassene Jungtiere mit, obwohl die Mutter oft in der Nähe ist. Bitte im Zweifel über einen längeren Zeitraum beobachten – nur, wenn das Jungtier offensichtlich tatsächlich nicht mehr versorgt ist oder wenn es offensichtlich verletzt ist, Hilfe holen. Bei verletzten oder toten Wildtieren kann in Niederösterreich die Wildtierhotline (02742 9005 9100) kontaktiert werden bzw. muss die örtliche Polizei informiert werden.
https://www.noe.gv.at/noe/Naturschutz/Umgang_mit_(verletzten)_Wildtieren.html
• Mäharbeiten in der Landwirtschaft: Viele Rehkitze und Junghasen fallen den Mähmaschinen zum Opfer, da sie sich instinktiv ins hohe Gras ducken und dann übersehen werden. Mancherorts werden zum Glück Drohnen eingesetzt, um die Tiere vor dem Mähvorgang aufzuspüren.
Schutzmaßnahmen
• Leinenpflicht für Hunde in Wäldern und auf Wiesen während der Setzzeit. Bitte auf Wegen bleiben, den angeleinten Hund nicht in Felder oder Büsche laufen lassen.
• Scheinbar verlassene Jungtiere nicht anfassen oder einfach mitnehmen – über einen längeren Zeitraum beobachten und Experten kontaktieren.
• Wildretter-Methoden für Landwirte: Drohnen mit Wärmebildkameras oder Absuchen der Wiesen vor dem Mähen
Rechtlicher Schutz der Brut- und Setzzeit
In Österreich gelten gesetzliche Schutzbestimmungen:
• Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet das Stören oder Zerstören von Nestern und Fortpflanzungsstätten.
• Die Leinenpflicht für Hunde gilt während der Brut- und Setzzeit (je nach Bundesland zwischen März und Juli).
• In den Vorschriften für Land- und Forstwirtschaft findet sich u.a. Rücksichtnahme auf brütende oder setzende Tiere.
Die Brut- und Setzzeit ist eine entscheidende Phase für Wildtiere, die besondere Rücksichtnahme erfordert. Menschliche Eingriffe können schwere Folgen haben, weshalb gesetzliche Regelungen und Aufklärungsarbeit essenziell sind, um den Nachwuchs vieler Arten zu schützen.