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Niederösterreichs Tierheime stehen mit dem Rücken zur Wand

14.11.2023

Im Rahmen einer Pressekonferenz im St. Pöltner Tierheim am 3. Oktober informierten Andrea Specht, Präsidentin des NÖ Tierschutzverbandes und Willi Stiowicek, Obmann des St. Pöltner Tierschutzvereins über die angespannte Situation in den niederösterreichischen Tierheimen.



In NÖ stehen acht Tierheime (Baden, Bruck, Brunn, Krems, Mistelbach, St. Pölten, Ternitz und Wiener Neustadt), die für das Land NÖ tätig sind, rund um die Uhr im Einsatz.

Im Jahr 2022 wurden von diesen acht Tierheimen fast 4.700 Tiere betreut: Etwa 1.200 Hunde, 2.200 Katzen, 800 Wildtiere und rund 500 andere Kleintiere. Zum Vergleich: Vor 10 Jahren lag die Zahl bei knapp 4.000 Tieren, 2018 bei ca. 4.400 Tieren.

Davon sind etwa 80% § 30 Tiere, also ausgesetzte, zurückgelassene, beschlagnahmte und abgenommene Tiere. Da Tierschutz Ländersache ist, muss das Land NÖ dafür Sorge tragen und bedient sich bei der Aufnahme, Versorgung, Resozialisierung sowie Vermittlung der Tierheime des NÖ Tierschutzverbandes.

Große Sorgen bereitet den Tierheimen dabei die steigende Zahl der abgenommenen, meist aufgrund ihrer vorherigen Haltungsbedingungen „schwierigen“ Hunde. Im Vorjahr waren dies in NÖ insgesamt 265 Hunde. Hier müssen sehr viele Stunden für Resozialisierungs-Maßnahmen aufgewendet werden, um diese Hunde wieder fit zur Adoption zu machen.

Die Zahl der aufzunehmenden Tiere steigt also stetig an. Die Zahl der Unterbringungsmöglichkeiten ist aber gleichgeblieben. Kein Wunder also, dass die Heime nicht nur ausgelastet, sondern permanent überbelegt sind.

Hinzu kommt die knappe Personalsituation: Erhebungen des NÖ Tierschutzverbandes haben ergeben, dass in Niederösterreich rund 37 MitarbeiterInnen fehlen, um allen Aufgaben, die für den Betrieb eines Tierheimes notwendig sind, gerecht zu werden.

2022 wurden insgesamt 3,6 Millionen Euro für den Betrieb der Tierheime und den Tierschutz aufgewendet. (2012 waren es noch 2 Millionen Euro). Freiwillige HelferInnen, Veranstaltungen und Spendenaufrufe konnten die steigenden Kosten zwar teilweise abfedern, trotzdem hat der Großteil der Tierheime in den letzten Jahren Abgänge geschrieben.

Um den Betrieb der NÖ Tierheime und damit den Tierschutz in unserem Land nachhaltig zu sichern, stehen in den nächsten Monaten Finanzierungsgespräche mit dem Land NÖ an.